Gesundheit

Impfungen und Kastration sind für die Gesundheit wichtig, jedoch sollte jeder Kaninchenhalter auch die Anzeichen für einen schlechten Gesundheitszustand kennen.

So hältst du deine Kaninchen fit und gesund

Überprüfe, ob deine Kaninchen richtig fressen und jeden Tag Kot absetzen. Bringe deine Kaninchen mindestens einmal im Jahr zur tierärztlichen Untersuchung. Als Beutetiere verbergen Kaninchen die ersten Anzeichen von Krankheiten, der Tierarzt kann dabei helfen, diese rechtzeitig zu erkennen.

Viele der häufig auftretenden Gesundheitsprobleme entstehen durch eine ungeeignete Ernährung und können durch eine Umstellung des Futterplans verbessert und vorgebeugt werden. In unserem Excel Futterplan findest du mehr Informationen über die richtige Fütterung deiner Kaninchen.  

Häufige gesundheitliche Probleme

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Zahnerkrankungen

Zahnerkrankungen sind bei weitem das häufigste Gesundheitsproblem bei Kaninchen und werden oft mit selektiver Fütterung in Verbindung gebracht. Zahnkrankheiten können durch einen Mangel an abrasiven Ballaststoffen und Rohfaser in der Nahrung verursacht werden, was zu einem Überwachsen der Kaninchenzähne und schmerzhaftem Fressen führt. Sollte dein Kaninchen auf einmal aufhören zu fressen, solltest du es sofort zum Tierarzt bringen. Selbst einige Stunden ohne Nahrung kann für Kaninchen fatal sein. Um Zahnerkrankungen vorzubeugen, solltest du deinen Kaninchen artgerechtes Futter geben, das zu 85-90% aus frischer Wiese oder Heu besteht und durch eine kleine Portion Nuggets und frischem Grün ergänzt wird. Heu ist der Rohfaserreich und das Kauen von langen Halmen hilft bei der Abnutzung der Zähne. 

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Darmstase (GI-Stase)

Darmstase ist ein Zustand, bei dem sich das Verdauungssystem eines Kaninchens verlangsamt oder komplett zum Stillstand kommt. Dies kann zu einer Ansammlung von Gasen und Giftstoffen führen, die für das betroffene Kaninchen tödlich sein können. Es hat sich gezeigt, dass die Fütterung mit Müsli die Kotausscheidung verringert, was das Risiko einer Darmstauung erhöhen kann.

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Fettleibigkeit

Vorbeugen ist besser als Nachsorgen, wenn es darum geht, deine Kaninchen glücklich und gesund zu halten. Dein Tierarzt kann dir dabei helfen, das Idealgewicht deiner Kaninchen festzustellen und durch regelmäßiges Wiegen beugst du Fettleibigkeit vor. Deine Kaninchen sollten unbedingt viel Bewegung pro Tag erhalten und mindestens 5 Stunden pro Tag Zugang zu einem großen Außengehege oder der Wohnung haben, um herumtollen zu können. Studien haben außerdem gezeigt, dass die Ernährung mit Müsli das Risiko von Fettleibigkeit erhöht, da Kaninchen so leicht verdauliche Kohlenhydrate und Fette aufnehmen. 

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Fliegenbefall (Myiasis)

Beim Fliegenbefall legen Fliegen ihre Eier im verschmutzten Fell eines Kaninchens ab. Aus den Eiern schlüpfen Maden, die sich wiederum in das Fell und die Haut des Kaninchens fressen. Kaninchen, die mit Müsli gefüttert werden, haben möglicherweise einen hohen Anteil an nicht gefressenen Zäkotrophen (Weichkot), der die am Fell absetzt und die Gefahr eines Fliegenbefalls erhöht. Du solltest deine Kaninchen täglich kontrollieren, besonders im Sommer, da das warme Wetter das Risiko von Fliegenbefall erhöhen kann. Eine gute Ernährung kann zur Vorbeugung von Fettleibigkeit, Zahnerkrankungen und Durchfall beitragen und eine Fliegenplage verhindern. Weitere Informationen zur richtigen Ernährung findest du unter dem Excel Futterplan. 

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Myxomatose, RVHD1 & RVHD2

Myxomatose und beide Stämme der Hämorrhagischen Kaninchenkrankheit (RVHD) sind lebensbedrohliche Krankheiten, und deine Kaninchen sollten so bald wie möglich geimpft werden. Sie werden durch blutsaugende Insekten, wie Flöhe und Mücken, übertragen. Weitere Informationen zu diesen Impfungen und zur Auffrischung des Impfschutzes erhältst du bei deinem Tierarzt.

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Pododermatitis

Pododermatitis oder "sore socks" auf Englisch, ist eine Erkrankung, bei der sich Druckstellen an der Unterseite der Hasenpfoten bilden. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sich die Wunden infizieren. Übergewichtige Kaninchen oder Kaninchen mit langen Nägeln üben mehr Druck auf ihre Pfoten aus und haben ein höheres Risiko, an Pododermatitis zu erkranken. Auch harte, scheuernde Bodenbeläge können Pododermatitis verursachen. Um dem vorzubeugen, sollten mit Draht belegte Böden vermieden und verschmutzte und nasse Einstreu täglich entfernt werden. Bei Problemen sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

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Kaninchen-Tipp!

Bei Tierarztkosten kann ein Kaninchenhalter mal schnell tief in die Tasche greifen müssen. Um hohe Kosten in einem Notfall zu vermeiden, ist der Abschluss einer Krankenversicherung für deine Kaninchen absolut sinnvoll.

Kaninchen kastrieren

Weibchen

Du solltest deine Kaninchen kastrieren lassen, um ungewollte Würfe zu vermeiden. Bis zu 80 % der unkastrierten weiblichen Kaninchen können bis zum Alter von 5 Jahren Gebärmutterkrebs entwickeln. Wenn du dein weibliches Kaninchen in einem frühen Alter kastrierst, kannst du die Entwicklung dieser Krebsarten verhindern.

Rammler

Unkastrierte Rammler können anderen Kaninchen gegenüber aggressiv sein, wohingegen kastrierte Kaninchen mit männlichen und weiblichen Kaninchen glücklich zusammenleben können. Ein kastriertes Weibchen und ein kastriertes Männchen sind in der Regel die erfolgreichste Paarung.

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Gesundheitscheck bei Kaninchen

Als Beutetiere sind Kaninchen gut darin, Anzeichen von Schwäche und Krankheit zu verbergen. Deshalb ist es wichtig, dass du dir angewöhnst, wöchentlich einige einfache Gesundheitschecks bei deinen Kaninchen durchzuführen. Dies hilft dir nicht nur, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen, sondern stärkt auch die Bindung zu deinem Kaninchen. Achte bei der Untersuchung deines Kaninchens darauf, dass es entspannt ist und sich bereitwillig anfassen lässt.

Kaninchen sollten möglichst nicht gebaden werden, da sie sich durch das Wasser verletzlich und gestresst fühlen können. Sollte es dennoch notwendig sein, sollte man beim Baden der Kaninchen sehr behutsam vorgehen. Die Kaninchen sollten jedoch möglichst täglich gekämmt werden, damit sie kein Fell verschlucken, wenn sie sich täglich putzen. Durch die tägliche Pflege gewöhnen sich die Kaninchen auch daran, angefasst zu werden.

Weitere Tipp für die tägliche Pflege zu Hause sind:

Kaninchensichere Umgebung
Ohren: Sind diese frei von Flöhen und anderen Parasiten?
Augen: Sie sollten klar, glänzend, nicht geschwollen und frei von Ausfluss sein. Feuchte, trübe oder geschwollene Augen können Symptome einer Krankheit sein, die zur Erblindung führen kann.
Zähne: Kontrolliere den Mund und achte auf übermäßigen Speichel. Vorsicht bei der Mundkontrolle! Sollten sich Kaninchen unwohl fühlen, können sie beißen. 
Hinterteil: Achte darauf, dass er sauber ist, was besonders bei warmem Wetter wichtig ist, um die Gefahr von Fliegenbefall zu vermeiden. Klebriger Kot sollte vorsichtig abgewaschen und der Bereich gründlich getrocknet werden.
Pfoten: Suche nach Verletzungen und stelle sicher, dass die Nägel nicht zu stark gewachsen sind. Wenn sie geschnitten werden müssen, kann dir ein Tierarzt weiterhelfen.
Fell: Stelle sicher, dass es keine kahlen Stellen und keine Anzeichen von Flöhen, Milben oder Verletzungen gibt. Die Haut von Kaninchen ist sehr empfindlich, daher solltest du weiche, zarte Bürsten verwenden, die speziell für Kaninchen geeignet sind.
Nägel: Kontrolliere die Nägel deiner Kaninchen wöchentlich und suche tierärztlichen Rat, wenn sie geschnitten werden müssen.

Neben den regelmäßigen Kontrollen zu Hause solltest du deine Kaninchen mindestens einmal im Jahr zu einer vollständigen tierärztlichen Vorsorgeuntersuchung bringen. Wenn sich das Verhalten oder das Fress- und Trinkverhalten deiner Kaninchen ändert, solltest du so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen.